Huh, die erste Schleife?

Alle zwei Jahre ist die Rennbahn Neuss Veranstaltungsort der Equitana Open Air und Anziehungspunkt für tausende Besucher. Was wenigen bewusst ist: die vier Partnerverbände schreiben im Rahmenprogramm auch ganz reguläre Turnierprüfungen aus. Unter anderem findet dort immer freitags eine geführte Gelassenheitsprüfung (GHP) statt.

Und was ist ein besserer Start in die Turnierkarriere von Rusty als auf einer Equitana Open Air zu starten? Inmitten von hunderten anderer Pferde und tausenden von Zuschauern auf dem Gelände? Toller Plan, fand ich…

Für Rusty hatte ich keine große Erwartungen und war auf alles vorbereitet. Nun kann man mit einem 91cm-Hengst auch mal Risiken eingehen, ohne sich und andere direkt in Gefahr zu bringen, aber wenn der Rummel ihn zu sehr gestresst hätte, wären wir auch einfach wieder nach Hause gefahren.
Aber es sollte anders kommen. Als ich als 30ste Starterin von 40 Teilnehmern dran war, waren vor mir fast die Hälfte der Teilnehmer mit Beurteilungen von „Ausreichend“ oder schlechter durchgefallen. Es war windig, laut, voll, mit gruseliger Bandenwerbung und Fahnen. Und Rusty war „draußen“ ein wirkliches ungehorsames, bulliges Hengstchen mit Ego für 1,80 Stm. Aber kaum ging es für uns auf dem Platz richtig los und die Bälle kamen unter der Hecke her, legte er plötzlich einen Schalter um zu „Oh toll, das ist spannend hier. Find ich super, dass Du mir hier alles zeigst“.

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Fußbälle von links

Der kleine Angeber … Lob der Richter, die eigentlich unerwartete Wertnote „Gut“ und die ersten Fans an der Bande. Die „och, ist der niedlich“ und „guck mal, das tolle Pony“ waren nicht zu überhören. Besagter Fanclub – und ich rede nicht von meinen phänomenalen Turniertrotteln! – war auf mindestens 10 Leute angewachsen für die zweite Prüfung am Nachmittag, die aber mit einer Wertnote im Mittelfeld ohne Schleifchen ausging.

Übrigens: das routinierte Blondie Henry hat mit seiner Reitbeteiligung ein ganz souveränes „Sehr gut“ in der GHP eingeheimst und von denen gab es nur fünf an dem Tag!

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Ich hatte Rusty aber auch noch für eine Prüfung am Sonntag genannt, „Gehorsam an der Hand“, ausgeschrieben von der IG Welsh für alle nativen Ponyrassen. Bei Ankunft musste ich feststellen, dass ich im 11-köpfigen Starterfeld das einzige Nicht-Welsh an der Hand hatte. Präsenz hat das Tüpfel-Un-Tier ja: im Vorbereitungsbereich zappelte es wieder ganz hengsttypisch rum und zog wieder alle Blicke auf sich.

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Rusty mit vier tierischen Freunden, die alle besser Sitz-Bleib konnten als er.

Dann war ich dran – als letzte Starterin. Und wie am Freitag: es geht los, Schalter umgelegt, Pony mit seiner Konzentration ganz bei mir.

Selbst erst drei Tage zuvor zum ersten Mal geübte rückwärts einparken und rückwärts richten zwischen zwei am Boden liegende Stangen lief auf Fingerzeig.

Nachdem wir durch waren, kurze Rechenpause der Richter und alle Teilnehmer wieder zur Siegerehrung auf den Platz. O-Ton der Ansagerin: „der kleinste wird der größte sein und wir sind bei der IG Welsh ganz tolerant und so gewinnt das einzige Nicht-Welsh diese Prüfung“. Ich hatte die anderen Teilnehmer nicht verfolgt – umso überraschter war ich und wusste nicht, ob ich peinlich berührt sein sollte oder vor Freude wie ein kleines Mädchen auf der Stelle hüpfen sollte. Ich habe mich für das Hüpfen entschieden!

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Schmeckt das?

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an meine Turniertrottel – geplante und spontane – und meine tollen Reit- und Pflegebeteiligungen. Ohne euch könnte ich solche Wochenenden nicht erleben und hätte auch keine Fotos davon!

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