Saisonstart

Obwohl wir ja letztes Jahr ein paar Eimerchen voll Pech hatten, traue ich mich tatsächlich, für dieses Jahr ein paar sportliche Pläne zu machen. Und bin jetzt schon gespannt, was ich davon bis Ende des Jahres abhaken kann oder was eben irgendwie doch nicht klappt. Wie heisst der Spruch noch gleich?

„Leben ist das, was passiert, während man gerade Pläne schmiedet.“

Aber nach einem geglückten Saisonstart bin ich erstmal zuversichtlich. 🙂

Mit Bibo würde ich mich gerne bei der EWU in der Showmanship at Halter eine Leistungsklasse hochqualifizieren, und dafür ist der Grundstein nun schon gelegt und die erste notwendige Platzierung in der Tasche. Darüber hinaus steht für ihn dann jetzt auch endlich die Fahrausbildung im Vordergrund, bis Herbst möchte ich ihn auch vor dem Sulky haben.

beschleiftes Grautier im Glück: zur Belohnung für den 2. Platz gabs das erste Gras des Jahres

Natürlich werden wir auch wieder an einigen Stationen der IG Shetland Tour teilnehmen und da kommt dann insbesondere Rusty zum Einsatz. Auch dieses Jahr mit dem Motto „Team fehlerfreie Schnecken“ wollen wir auf jeden Fall bei den Drivers starten. Und vielleicht versuchen wir es auch noch mal bei den Runners in der Rollatoren-Klasse, wo ich altersgemäß ab diesem Jahr laufen darf.

Ich möchte auch bei irgendeiner Tourstation zumindest einmal mit Bibo laufen, obwohl ich jetzt schon weiss, dass das Minikaltblut für mich alte Frau viel zu schnell ist. Die Jahresfarbe bei der IG Shetland Tour ist dieses Jahr übrigens orange… also nicht mehr die „dicke Frau in Hellblau“ von vor zwei Jahren, aber das Orange passt ja gut zu diversen Problemzönchen… lassen wir das 😉

Aber nicht nur Sport getrieben wird in 2019, auch „Sport organisieren“ steht auf dem Jahresplan. Colin und ich sind auch wieder an der Vorbereitung und Ausrichtung von gleich zwei Tourstationen im Rheinland beteiligt.

Die RG Rheinland, jetzt mit 100% mehr Tourinhalt.

Oscar, das schwarze Panzerchen, braucht sicherlich noch ein bisschen Training, bis er mit zur Tour kann. Führen und Longieren klappt noch nicht so fluffig wie gewünscht und die erste Begegnung mit einer Plastikplane zum Drüberlaufen war wirklich gruselig. Aber gegen Ende der Saison darf er dann auch bestimmt mal mitfahren. Bis dahin leistet er Fendor an den Wochenenden, wo die anderen ran müssen, Gesellschaft. Denn mit dem eigenen Offenstall können natürlich immer nur zwei von vier Ponys mit, damit keiner alleine zuhause bleiben muss.

Fendor hat natürlich noch Jungspund-Schutz und hat außer einem weiteren Klinikaufenthalt zur Kastration nichts auf „seinem Plan“ stehen. Aber gerade für ihn möchte ich auf jeden Fall noch eine Pflegebeteiligung finden, denn er langweilt sich zwischen den erwachsenen Ponys schon ein wenig.

Wenn die grüne Saison dann mit dem Shetty-Festival in Bad Harzburg vorbei ist, geht’s direkt in die Messesaison, wo wir gerne an zwei, vielleicht sogar drei Veranstaltungen mit der IGS teilnehmen möchten. Ob da meine Ponys mit mir oder ihren Pflegebeteiliungen involviert sind, ist noch nicht klar. Aber sollten wir nochmal zur Hund & Pferd fahren, möchte ich einmal das Shetty-Schaubild im großen Ring vom Sulky aus mit Rusty davor moderieren. Nur einmal – dann wäre ich schon glücklich 🙂

Und wenn ich dann noch schaffe, meinen Haushalt im Griff zu haben, in die neue „eigener Offenstall“-Situation reinzuwachsen und etwas häufiger zu bloggen… man darf ja träumen dürfen!

Noch viel Platz auf dem 2019er Schleifenboard…

Jahresrückblick 2018

Es war still hier die letzten Monate, manchmal mag ich nicht schreiben oder habe einfach nicht den Kopf frei dafür.

Aber was soll ich auch über ein Jahr schreiben, das recht gut und verheißungsvoll angefangen hat, aber im hinteren Drittel stark nachgelassen hat. In dem sich mein Ponybestand auf drei bei mir lebende Ponys erhöht hat. In dem ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Kurzlehrgang, zwei Messeauftritte und ein Turnier für die IG Shetland organisiert habe. In dem ich selbst auf dreiundzwölfzig Turnieren und ähnlichen Veranstaltungen mit und ohne meine Ponys war, aber gefühlt nicht mal 14 Tage am Stück irgendeines meiner Ponys konsequent weiter ausgebildet habe. Wo ich eine Melone für auf den Kopf gekauft habe, und fast 1200 Swarovski-Kristalle einzeln und per Hand auf ein Western-Oberteil geklebt habe. Ein Jahr, in dem ich mehrere Wochen einen schicken Air Cast am Knöchel hatte und in dem alle meine drei Ponys nacheinander die örtliche Pferdeklinik von innen gesehen haben (und das leider nicht nur zum Checkup), weswegen dort am Isolationstrakt jetzt eine kleine Plakette „Sponsored by Ponyteam Wagenmann“ prangt und unser Bankkonto noch Monate leise vor sich hin wimmern wird. Und ein Jahr, wo ich mich nach einer Unendlichkeit als Einsteller im November entschieden habe, dem letzten Stall nach 12 Jahren den Rücken zu kehren und mich auf das Experiment „eigener Offenstall“ eingelassen habe.

Ok, jetzt gibt es eigentlich nichts mehr zu schreiben, denn eigentlich habe ich ja schon alles aufgezählt. Aber gut, dass es die Bildergalerie im Handy gibt, sonst würde ich es alles gar nicht mehr in die richtige Reihenfolge kriegen. Der Shetty-Kalender war auf jeden Fall von Anfang an schon sehr voll und vieles davon habe ich mit der Hilfe von vielen anderen Shetty-Freunden organisiert. Los ging’s mit zwei Geschicklichkeitstrainings am heimatlichen Stall im Januar und Februar. Natürlich reiner Eigennutz, denn so lohnt sich, einen ganzen GHP-Parcours aufzubauen und auch den Ehemann mit „seinem“ Pony Bibo da durchzujagen. Die beiden haben sich prima gemacht, dafür dass es für beide das erste Mal mit solchen Hindernissen war.

Rechtzeitig zum Geburtstag war dann auch mein Shetty-Mobil umgebaut, damit waren die umfangreichen Reisepläne des Jahres auch gesichert. Die Einweihung erfolgte dann auch direkt auf dem Weg zu einem Showmanship at Halter Workshop, das erste von mir organisierte „Vereinsevent“ des Jahres.

Ende März haben wir dann unser „Giraffenküken“ Fendor abgeholt und mussten feststellen, dass wir ihm einen anderen Spitznamen hätten geben sollen. Minimaus oder so… denn der junge Mann, der ursprünglich als zukünftiger Passer zu Rusty (92cm) gedacht war, war mit knapp einem Jahr bereits fast so groß wie Bibo (1,05m). Aus dem Punkte-Zweispänner wird also nix, und ob das mit Bibo passen würde, ist auch höchst fraglich. Mal abwarten, wo das Küken noch hinwill.

Eine Woche später begann dann die Turniersaison für meine beiden erwachsenen Zwerge und beide mussten mit zu einem Westernturnier. Da der Mensch in der Showmanship nur einmal starten darf, ist Rusty mit mir in der richtigen Prüfung gelaufen (leider eine Hinterhandwendung vergessen und damit ein sogenannter Null-Score, da waren die nicht runtergekrempelten Hosenbeine echt das kleinere Malheur). Mit Bibo hatte ich im „britischen“ Outfit und zu Miss Marple Musik für die Freestyle Showmanship genannt und damit genau den Geschmack der Richterin getroffen – und auch Bibo’s, denn ihm scheint das mehr Spaß zu machen als Rusty. Im Trail waren sie beide gut (da darf ich mehrfach starten) und waren auch beide platziert.

Pfingsten ging es dann nach Dormagen zum Naturtrail to go – erst zum Training und dann zum ersten Mal auch zum Turnier. Da es dort eine reine Männer-Klasse gab, hatte ich auch Colin genötigt, mit Bibo zu nennen. Und da die beiden ein tolles Team sind, gab’s eine rosa Schleife (5. Platz), ein Ehren-Hufkratzer und ein Pittermännchen. Da ist sie mal wieder, die Diskriminierung… ich war mit Rusty in der „gemischten Klasse“ auch Fünfte geworden und habe kein Bier bekommen ☹. Auch keinen Prosecco oder Hugo. Voll gemein!

Und dann war es so weit – die Equitana Open Air, unser Mega-Event dieses Jahr, stand endlich vor der Tür. Nicht nur, dass ich selbst mit meinen Ponys mehr als 10 Starts eingeplant hatte, nein, es sollte auch der erste öffentlichen Auftritt der IG Shetland im Rheinland sein, mit eigenem kleinem Stand, den Colin über drei Tage betreut hat, und täglichen Auftritten. Die Vorbereitung dazu war stressig, aber wirklich, wirklich toll. Mit dem „IG Shetland & Friends“ Team haben wir die Nummer gerockt – und dass, obwohl viele sich erst auf der Equitana kennengelernt haben und Proben für die Auftritte vorher nicht möglich waren. Aber Shetty-Leute können das einfach! ? Eine ausführliche Nachlese, denn das Event ist eine Story für sich wert, stand in der Shetty-Info und nachträglich jetzt auch noch mal hier im Blog.

Da mein einer Knöchel leider das Duell gegen ein Hasenloch auf der Equitana Open Air verloren hatte und ich mir Bänder angerissen hatte, war an Runner-Starts mit meinen Ponys in der IGS Tour leider nicht zu denken. So hat Bibo seine erste Toursaison mit seiner Pflegebeteiligung Sophie bewältigt und ich bin Rusty gefahren – und so langsam kriegen wir das auch gemeinsam hin. Das Jahresziel war einmal mehr: fehlerfreie Schnecke auch vor dem Sulky, was auf den ersten beiden Tourstationen in Steinheim und in Dortmund auch gut klappte.

Aber nach der Messe-Planung war vor auch der Turnierplanung – denn wir hatten uns noch mehr vorgenommen und haben in Kempen die erste IGS Tourstation in der Regionalgruppe Rheinland seit vielen Jahren organisiert. Das ging nur mit sehr, sehr, sehr vielen Helfern, die alle nicht genau wussten, was auf sie zukommt. Genau wie auf uns, denn die entgültigen Starterzahlen liegen erst wenige Tage vorher vor und da es keine Erfahrungwerte von Vorjahren gab, war das ein echter und nicht ganz einfacher Blindflug in der Vorbereitung. Aber obwohl Zeitnehmer, Parcours-Crews, Kaffee- und Kuchenmannschaft und gut 50% der Starter noch nie auf einer Tourstation waren, hat’s doch ganz gut geklappt und wir bestimmt wiederholt.

Zur Erholung nach dem ganzen Organisieren habe ich dann zum ersten Mal in meinem Erwachsenen-Leben einen Urlaub mit meiner Schwester verbracht und mit ihr und unseren Ponys die Eifel auf den Sulkys unsicher gemacht. Ich habe noch nie soooo wenig Menschen im Wald getroffen und wusste nicht, dass man vor dem Sulky auch 25 Minuten durchtraben kann, ohne für einen Rentner mit Hund oder Familie mit Kinderwagen durchparieren zu müssen. Dabei habe ich Rusty’s wirklich niedlichen Energizer-Bunny-trifft-Diesel-Lokomotiven-Gang entdeckt, welchen er einlegt, wenn er einem anderen Sulky folgen kann. Auch wenn das Pony vor dem anderen Sulky Eifel-fit und gut 20cm größer ist und er halt mein kleiner dicker Kugelblitz ist. Aber ist der Energizer-Bunny-trifft-Diesel-Lokomotiven-Gang eingelegt, läuft das Pony, und läuft, und läuft, und läuft…

Nachdem mir der Knöchel schon den größten Teil des Sommers versaut hatte (so bin ich leider bei Bibo’s Training zum Fahrpony keinen wirklichen Schritt weitergekommen… Fahren vom Boden ist nicht so witzig, wenn der Knöchel nicht hält), kam es dann ab August knüppelhart: wir hatten einen Druse-Ausbruch am Stall. Angefangen hat es in der Stuten-Shettygruppe und zunächst sah es gut aus, dass es nicht im Stall weiter durchgeht. Aber zu früh gefreut: irgendwann taumelte dann aber auch Bibo mit 41 Grad Fieber über die Weide und wurde sofort separiert und behandelt. Aus Sicherheitsgründen haben wir zu dem Zeitpunkt beschlossen, ohne Ponys nach Bad Harzburg zu fahren, auch wenn die beiden anderen eingeplanten Ponys symptomfrei waren.

Dadurch war Bad Harzburg auf einmal sehr entspannt: kein bis unters Dach vollgestopftes Auto, weil man mit drei Ponys gefühlt wie für eine Nordpolexpedition packen muss. Kein „nur 80km auf der Autobahn mit Pferdeanhänger“ (dafür aber 70 km über die Dörfer aufgrund einer Vollsperrung der Autobahn – gut, dass ich keine Ponys dabei hatte!). Kein Turnierstress mit 4x Outfit wechseln am Sonntag. Dafür habe ich als Ehrenrichter und Zeitnehmer im Springparcours an beiden Tagen eigentlich alle Teilnehmer mindestens einmal gesehen. Denn wenn wir schon ohne Ponys da waren hatten wir ja Zeit zum Helfen und Helfer werden auf JEDEM Turnier gebraucht. Trotzdem möchte ich nächstes Jahr lieber wieder mit den Ponys da sein und mitmachen.

Bei dem einen kranken und fiebernden Pony, das zuhause während unseres Bad Harzburg Trips gut versorgt wurde, sollten es aber nicht bleiben. Es kamen mehrere Dinge zusammen, aber ums kurz zu machen standen dann letztendlich alle meine Ponys nacheinander jeweils zwischen 2 ½ und 4 ½ Wochen in der Pferdeklinik mit mehr oder weniger schweren Druse-Komplikationen. Natürlich standen sie alle im Isolationstrakt, wo man sie als Besitzer nicht besuchen darf – man kriegt nur ein tägliches telefonisches Update. Irgendwann hatte die Tierärztin aber dann doch Mitleid mit mir und wir durften Fendor besuchen und zumindest durch die Scheibe der Box Hallo sagen. Wir unterhielten uns dabei mit einer der Pflegerinnen und sie sagten uns, dass vor wenigen Wochen ja schon mal Shettys mit Druse da waren, erst ein tolles Graues und dann ein anderes Getüpfeltes. Als ich ihr sagte, dass beide auch meine Ponys waren und wir gerade vor der Box des dritten stehen, wurde sie etwas still…

Da keines meiner Ponys sich im Herbst/Winter aufgrund des Infektionsrisikos auf Messen rumtreiben hätte sollen, konnte ich mich beim kurzfristig übernommenen und organisierten Messeauftritt der IG Shetland auf der Hund & Pferd in Dortmund dann auch mal ganz um die Auftritte der „IG Shetland & Friends“ kümmern. Bei vier Auftritten täglich und neuen Teilnehmern im Team war das auch gut so und ich konnte tatsächlich auch mal ein wenig Colin am Stand unterstützen. Aber auch hier: machen wir nächstes Jahr nochmal, aber dann möchte ich mindestens einmal ein Schaubild im großen Ring vom Sulky aus moderieren ?. An sich ein einfach zu erreichendes Ziel, denn wir haben einen so guten Eindruck hinterlassen, dass wir schon zwei Tage nach der Veranstaltung eine Einladung für nächstes Jahre in der Tasche hatten.

Irgendwie hat dieser ganze Krankheitsmist bei den armen Ponyviechern aber dann auch als Katalysator für einige recht kurzfristige und einschneidende Veränderung in meinem Ponyhofleben gewirkt. Denn als ich Pony Nr. 2 aus der Klinik abholen durfte, stand Pony Nr. 1 (schon gesund) bereits im Anhänger und beide sind direkt von der Klinik in einen in der Zwischenzeit von mir gepachteten Offenstall gezogen. Manchmal reihen sich „Zufälle“ so aneinander, dass man es eigentlich Schicksal nennen müsste. Und dann fügen sich schwierig geglaubte Themen wie ein einfaches Kinderpuzzle zusammen – zum Glück für mich, denn welcher vernünftige Mensch wechselt kurzentschlossen nach einer langjährigen und an sich komfortablen Einsteller-Situation in einem kalten und regnerischen November nach einem der schlechtesten Heuernten seit Jahrzehnten ohne bestehende Kontakte zu Heulieferanten in eine komplette Selbstversorgersituation ohne Strom und fliessendes Wasser am neuen Stall.

Ich! ? Und bis jetzt fluppt alles einwandfrei.

Mal sehen, was 2019 bringt…

NaturTrail To Go

Heute hatte Bibo sein erstes „Outing“: wir waren mit ihm in Dormagen bei NaturTrail To Go zum offenen Training.

Lustigerweise war das vor zwei Jahren auch Rusty’s erster Road Trip, damals noch auf einem anderen Platz aber mit vielen gleichen Hindernissen. Und beide haben diese Aufgaben jeweils als dreijährige Hengste trotz der vielen Ablenkung und dem Fakt, dass es für beide ganz neu war, hervoragend gemeistert.

Vor zwei Jahren hatten wir auch noch Henry dabei – als Erfahrenster habe ich ihn zum Auskundschaften morgens mitgenommen und habe ihn erst an der Hand die Hindernisse erkunden lassen und habe ich dann auch noch einmal draufgesetzt. Das „wo ist der Keks, ich bin ein Haflinger-Tapir“ Bild von der Titelseite ist an diesem Tag aufgenommen worden. 🙂

Henry kann über Baumstämme klettern…

… da muss Rusty schon springen…

… aber ordentlich Füße heben kann Rusty auch…

… und Bibo schafft’s auch.

 

Bibo durfte wie die anderen beiden vor zwei Jahren in aller Ruhe alle Hindernisse erkunden – die Wasserbox war dann aber doch noch etwas viel für ihn. Nase ran ging, reintreten aber noch nicht.

Alles andere war, auch unter Einsatz von Pony-Doping (Leckerli), überhaupt gar kein Problem, weder die anderen 15 anwesenden Pferde, noch die fremde Umgebung. Brücke, Wippe, Wackelbrett, mehrstufiges Podest, Flattervorhang – wie ein Vollprofi!

Ich bin einfach nur stolz auf mein graues Pony!

Shetty-Festival Bad Harzburg 2017

Tja, so schnell ist es auch wieder vorbei, das Shetty-Jahr, und endet wie immer mit dem Bundesfestival der IG Shetland auf der Rennbahn in Bad Harzburg. Da es erst unser zweites Mal mit Pony ist, mag ich diesen Text nicht mit „same procedure as last year“ anfangen, denn da hat sich einiges getan zum letzten Jahr.

Ganz vorneweg möchte ich die netten Menschen nennen. Die waren letztes Jahr auch schon nett, aber da waren wir ja noch ganz neu und noch sehr mit uns selbst beschäftigt. Die IG Shetland ist kein riesiger Verein und es sind immer wieder die gleichen Verdächtigen, die man auf den Turnieren trifft. Und die allermeisten sind einfach unheimlich nett! Und ein Wochenende mit niedlichen Ponys, unerwartet gutem Wetter und netten Leuten and einer tollen Location… was will man mehr?

Am Samstag findet immer die letzte Tourstation des Jahres für die IG Shetland Tour statt. Auf der Jahresliste stand ich sowieso wieder ganz hinten unter „ferner liefen“ – und dieses Jahr ja auch unter „ferner fuhren Sulky“, also konnte ich ohne Druck in den Tag gehen.

Was macht die Frau in Hellblau da???

Umso schöner, dass Rusty mit meinem Patenkind anstandslos und fehlerfrei beide gelaufenen Parcours bewältigte und so meinem Patenkind einen tollen Platz im Mittelfeld in ihrer Altersklasse ermöglicht hat.

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Neu im Team: Ibo

Shetland Ponys sind leider wie Chips oder Stücke Schokolade. Ich konnte nach einem leider nicht aufhören. Und so sind wir heute noch einmal „Pony gucken gefahren“, hatten aber vorsichtshalber schon die passende „Einkaufstasche“ dabei.

Sind wir bald daaahaaa?

Daher seit heute neu im Ponyteam: Weshorns Ibo, dreijähriger gekörter Shetland Pony Hengst aus der Zucht von Henning Müller in Westerstede. Vielen Dank, Henning, wir werden gut auf ihn aufpassen!

Die Vergesellschaftung in die Jungs-Herde am nächsten Tag hat auf jeden Fall auch mit diesem Junghengst recht gut geklappt.

Bibo überragt mit seinen 1,02m Stockmaß den Rest der Shettyjungsherde um mehr als 10 cm

Meine Jungs Rusty und Bibo. Als Passgespann gehen die nur durch, wenn ich immer am Hang fahren würde.

 

Bibo’s Weg zu uns war irgendwie schicksalhaft. Wir hatten seine Anzeige schon im Januar oder Februar gesehen, frisch gekört und im stahlgrauen Winterpuschel und wir haben uns eigentlich direkt in ihn verliebt. Aber mit Henry und Rusty stand es nicht zur Debatte, ein drittes Pony zu kaufen, zumal Ibo größentechnisch nie als Passer für Rusty in Frage kommen würde.  Irgendwann war die Anzeige weg und das Pony vermutlich verkauft. Im Mai kam Fendor in unsere Familie und das graue „Minikaltblut“ Ibo war vollends vergessen.

Zumindest bis wir Henry im Juni einschläfern mussten, denn ab da ergaben sich einige fast schon merkwürdige Zufälle. Nur drei Tage nach Henry’s Tod war ich auf der Seite der IG Shetland auf der Suche nach einer Turnierinformation über den Marktplatz gestolpert. Und welches Pony strahlte mich dort an: das graue Minikaltblut im Winterpuschel. Ein Telefonat mit dem Züchter, noch emotional aufgewühlt von Henry’s Tod und mit teilweise tränenerstickter Stimme, Austausch von Bildern zwei und vier Wochen später… wir haben in der Zeit zwischen dem ersten Telefonat und unserer Fahrt nach Westerstede zu Ibo sogar noch andere, teilweise fertig ausgebildete Ponys angeguckt und sogar probegefahren, aber nirgendwo hat es geklickt. Ibo’s Halbbrüder waren schon längst verkauft, und Ibo wäre beinahe in die Schweiz gegangen, aber eben nur beinahe. Er hat eben seit Januar darauf gewartet, das wir ihn abholen. Ich behaupte einfach, das sollte so sein. Und darüber freuen wir uns!

 

Heute so, morgen so…

Für uns Shettysportler ist ja nun im Moment „grüne Saison“, also eher dieses Jahr himmelblaue Saison (T-Shirt-Farbe des Jahres) und die Tourstationen finden im kurzen Abstand statt. Vor 14 Tagen haben wir in Steinheim, Westfalen, Shettysport betrieben und heute in Dortmund. Beide Male waren wir zu Gast auf Anlagen von größeren Reitvereinen in angenehmer Atmosphäre und hatten eine sehr gute Orga und schöne Parcours, aber trotzdem hätten die beiden Turniertage verschiedener nicht sein können.

Mein Motto vor 14 Tagen war „ich will unbedingt Letzte werden“, zumindest hatte es den Anschein. Das ging im Springparcours schon los, wo ich (!!!) eine Stange gerissen habe.

Beweisfoto: der Fehlerpunkt geht auf mich!

Überhaupt war Rusty eher als Anker unterwegs in dem Parcours. Aber egal, im Geschicklichkeitsteil war eine Brücke dabei (gruselig, will ich nicht rüber, ich spiel mal lieber Anker) und eine bunte Plane (gruselig, will ich nicht drauf, ich versuch’s nochmal mit dem Anker).

Bunte Plane? Och nöö, lieber nicht!

Damit definiert sich dann auch eine weitere Rusty-Geschwindigkeit: es gibt „Kugelblitz“ (eher selten), „Schneckentempo“ (Standard) und „Ankergeschwindigkeit“ (heute). Dank des Ankertempos habe ich im Geschicklichkeitsteil allein um die 130 Sekunden gebraucht – der Gewinner in meiner Altersklasse hatte in allen drei Prüfungsteilen zusammen eine Gesamtzeit von 80 Sekunden.

Nachdem das mit dem Letzter werden bei den Runners erstaunlicherweise trotzdem nicht geklappt hat, habe ich in der gefahrenen Prüfung einen zweiten Anlauf unternommen. Direkt ein Fehler am ersten Kegelpaar, total gut durch Hindernis 2 gekommen, gefreut, weitergefahren… und denk mir beim Durchfahren des nächsten Kegelpaares noch „Nr. 6… hier stimmt was nicht…“. Tja, blöd gelaufen, mal wieder verfahren. Gab noch einen Fehler wegen Verfahren, das Korrigieren (nach 2 kommt bekanntlich 3, dann 4, dann 5… und dann nochmal 6, 7 und 8, aber die kannte ich ja schon) hat natürlich Zeit ohne Ende gekostet, war aber egal, weil dann nochmal ein Bällchen fiel und ich um ein Haar auch noch am Ziel vorbeigefahren wäre (anstelle von „durch“), also Notbremse, Rückwärtsgang rein, und Pony durchs Ziel bugsiert.

Ich Schussel… verfahren! Pony: „Bläh, ist die doof! Jetzt stehen da schon Nummern dran und die Frau in Hellblau kann noch nicht mal bis 10 zählen.“

Bei der Siegerehrung zuckte ich schon, als der letzte Platz aufgerufen wurde, nur um festzustellen, dass selbst diese Fehlleistung nicht zum letzten, sondern „nur“ zum vorvorletzten Platz reicht. Verrückt…

Heute dagegen, in Dortmund, lief’s anders. Eigentlich fast schon gut… heute hatte ich immerhin genug G(r)as im Pony für „Schneckengeschwindigkeit“, und wir waren in allen Prüfungsteilen fehlerfrei, was zum 9. Platz gereicht hat.

Nein, nicht ankern bitte 🙂

Aber beim Fahren lief es einfach nur rund, und das obwohl diesmal auf Sand gefahren wurde und die meisten Ponys inklusive Rusty eher ohne Energizer-Batterien unterwegs waren. Aber das Tüpfel hat sich auf dem tiefen Boden wirklich ins Zeug gelegt, sich diesmal super von meiner diesmal wesentlich weicheren Hand navigieren lassen, alle Bällchen sind auf den Kegeln geblieben, und insgesamt war ich einfach nur happy.

Eins von vielen schönen Bildern vom Fahren, wie ich finde.

Das gab dann den 4. Platz, viele Ranglistenpunkte und die Welt war schön.

Schöne Welt für Ponys: den ganzen Kopf in den Eimer stecken können um auch an das letzte Belohnungs-Müsli zu kommen.

Wo sich beide Tourstationen ähnlich waren: Colin und ich waren beide Male nicht alleine unterwegs. In Steinheim haben wir uns mit den Eltern unseres Patenkindes getroffen, die selbiges im Gepäck hatten und die zum ersten Mal mit Rusty starten durfte. Heute hatten wir ein zweites Pony aus unserem Stall nebst Pflegebeteiligung dabei, die zum ersten Mal bei der Tour mitgemacht hat. Hat Spaß gemacht, die beiden jungen Damen zu coachen, auch wenn beide in ihren Prüfungen leider ein bisschen Pech hatten.

 

Neues Teammitglied: Fendor

Colin und ich waren vor ein paar Tagen in Hessen, Pony gucken. Naja, beim Gucken ist es nicht geblieben.

Hallo, ich wollte mich mal als neustes Mitglied im Ponyteam Wagenmann vorstellen. Ich heisse Fendor aus den Auewiesen und gehöre jetzt dazu.

Fendor mit Mutter Scirocco

Bis Fendor frühestens in einem Jahr zu uns zieht, bleibt er bei seiner Züchterin Sarah Otto von Shetlands aus den Auewiesen. Dankefür den süssen Zwerg, der später mal bestimmt eine gute Figur neben Rusty vor der Kutsche macht.

Krabbeln ist schon voll toll

Fehlerfreie Schnecken

 

Am Samstag, 6. Mai, war es so weit: die erste Station der diesjährigen IGS Tour fand in Herford statt. Diesmal hatten wir auch den Sulky im Gepäck, aber morgens ging es gewohnt für Rusty und mich mit der Runners Tour Ü40 los. Im gewohnte Format Trabstrecke, Springparcours, Geschicklichkeitsparcours startete das Team Wagenmann frisch in die Runners-Saison. Ziel dieses Jahr: vielleicht nicht Tabellenletzter wie im Vorjahr werden. Der Weg zum Ziel: fehlerfrei bleiben! Denn „fehlerfrei langsam“ wird vor „schnell mit Fehlern“ platziert.

Fliegt, Pummels, fliegt!

Und was soll ich sagen: Tagesziel erfüllt. War fehlerfrei, aber so schneckenlangsam, dass es im Mittelfeld für den 13. Platz und einen Ranglistenpunkt gereicht hat. Um genau zu sein, war ich die aller-aller-allerlangsamste von allen – mit Fehlern oder ohne. Nur fehlerfrei alleine reicht also wohl nicht. Mist…

Mit Klemmbrett: wichtig!

Ich hatte auch meinen ersten kurzen Einsatz als Richter bei der Tour – das wird vermutlich bei den anderen Stationen häufiger passieren.

 

 

Am späten Nachmittag stand eine weitere Premiere an: Einsteiger Sulky – für die zweibeinigen und/oder vierhufigen Fahranfänger Das Format ist vergleichbar: Trabstrecke, Kegelparcours, Geschicklichkeitsparcours. Das Problem: sowas kann ich zuhause kaum mit Rusty üben und ich hatte schon ein bisschen schlechtes Gewissen, ihn in einer fremden Turnierumgebung mit dem unbekannten Konzept eines Kegelparcours mit engen Wendungen zu konfrontieren. Zuhause fahren wir ja nur übers Feld, also können wir Geradeaus in Schritt, Trab und Galopp und Abbiegen im Schritt und Trab. Deshalb die Einsteiger-Klasse und auch hier wieder die Devise: so fehlerfrei wie möglich.

Das schaffst Du, Tüpfel!

Mit den Stallkollegen hatte ich schon gewitzelt: wenn ich es schaffen würde, ALLE Bällchen (also rechts und links an jedem Hindernis) abzuräumen, gebe ich einen aus. Das hat zwar nicht geklappt, aber fehlerfrei ging gut! Alle Bällchen sind oben geblieben, und die Schneckenzeit hat für den ersten Platz und 15 Ranglistenpunkte gereicht. Ok, wir waren nur zu zweit in dieser Prüfung und bei der lieben Mitstreiterin ist leider ein Bällchen gefallen… Weil das so reibungslos bei Rusty und mir lief, wurde mir allerdings nahegelegt, doch bitte für den Rest der Saison in der Nicht-Einsteiger-Prüfung zu starten. Die Ranglistenpunkte sind dann weg und ich sammele in der anderen Prüfung von Neuem… Mist…

Westernpony

Auf „Drängeln“ einer Stallkollegin habe ich sehr kurzentschlossen für das heutige EWU D-Turnier in Odenthal nachgenannt. Dort gab es neben der Showmanship at Halter auch einen Trail-in-Hand, beides Prüfungen, die dieses Jahr auch zum ersten Mal beim Shettyfestival ausgeschrieben werden. Was lag da näher, als das mit dem getüpfelten Etwas mal spontan unter „Live-Bedingungen“ im nahegelegenen Odenthal auszuprobieren.

Einziger Nachteil an Showmanship-Prüfungen bei der EWU: sie sind eigentlich IMMER die ersten Prüfungen am Tag, also klingelte unser Wecker um 5:30 Uhr. Selbstgewähltes Schicksal, aber etwas wärmer hätte es heute morgen schon sein können – das Auto zeigte eine Aussentemperatur von 1 Grad an. Bibber…

Da die Entscheidung zur Teilnahme sehr kurzfristig kam, waren unser Trainingsmöglichkeiten für die Manöver der Showmanship arg kurz, also Mut zur Lücke. Ich bin in dieser Prüfung ein paar Mal mit Henry gestartet, also wusste ich, was auf mich zukommt, Rusty aber nicht. Macht aber nichts, er ist einfach eine kleine Rampensau und auch bei völligem Daneben-Benehmen noch der Publikumsliebling. Die Frau am anderen Ende des Führstricks wird da zur Nebensache.

Er hatte schon seinen Fanclub, als er von der Pferdeanhängerrampe runter war, er war ja auch das kleinste, niedlichste und vermutlich am meist fotografierte Pony im ganzen Turnier.

Ich war noch nicht ganz im Aufwärmbereich der Halle angekommen, da hörte ich schon den Sportauslöser der Turnierfotografin und das dicke Objektiv war auf das dicke Pony gerichtet.

Rosa Schleifchen für das Tüpfel

In der Showmanship hat es bei mäßigen Leistungen der Vorführerin zu einem 5. Platz gereicht, dem Pony war’s zu langweilig und der sonst eher gemütliche Rusty war arg zappelig.

Kann’s losgehen?

Nicht stolpern!

 

Und hopp – Abflug…

Gegen Mittag war dann noch der Trail-in-Hand dran, ein ewig langes Pattern mit langen Trabstrecken auf einem recht tiefen, trockenen Sandplatz. Das Geläuf war ja mal nix für dicke, alte Frauen bei mittlerweile sommerlichen Temperaturen in der vollen Sonne. Aber das Pony war klasse, hat nur wenig Stangen angestoßen, eine Stange im Sprung genommen („Wie niedlich“ Ausrufer von der Bande), hat sich recht gut navigieren lassen, hat bei der Brücke kurz gezögert, ist von dort wieder runtergesprungen (wieder „Wie niedlich“ Ausrufer von der Bande) und hat damit mindestens dreiundzwöflzig Niedlichkeitspunkte bekommen, was insgesamt sogar zum 4. Platz gereicht hat.

Yayy, endlich mal ein vernünftiger Sachpreis: Pony-Kekse! Her damit…

Insgesamt ein schönes, entspanntes Turnier mit bestem Wetter!

Game Over

Das war’s dann mit der Karriere als Deckhengst und weiteren Fohlen von Rusty… er wurde heute in der Klinik kastriert. Hier noch sehr wackelig und gerade erst aus der Aufwachbox in den Stall gebracht, wo aber das lang ersehnte Abendessen schon wartete.

Ich habe mich zu dem Schritt entschlossen, weil sein (und mein) Leben dadurch einfach unkomplizierter werden, auch wenn sein Verhalten für einen jungen Hengst, der auch schon gedeck hat, zu jeder Zeit entspannt und handhabbar war.